Verzeichnis der Einkünfte der Küster und Schulhalterstellen in der Parochie Lanzig vom 12. Januar 1789

 

zur Entstehung dieses Textes: Im Jahr 1938 erhielt der derzeitige Lehrer in Körlin Gelegenheit Einblick in das Verzeichnis der Einkünfte der Küster und Schulhalterstellen in der Parochie Lanzig zu nehmen. Die Körlin betreffenden Einträge hat er abgeschrieben. Ich vermute, dass er die 'Währungseinheit' nicht entziffern konnte.

 

II. In dem Amtsdorf Körlin ist die Schulstelle am schlechtesten dotiert.

1. Ist sie zwar eine für sich bestehende Schule, die einen eigenen Schullehrer und an 30 Kinder hat. Allein hier fehlt es fast an allem.

a) Hier ist kein Schulhaus. Der Schullehre hält in seinem eigenen Büdener Kathen die Schule und dafür wird ihm nicht die geringste Vergütung von der Dorfschaft gereicht.

b) Er hat keinen Schulgarten.

c) Er hat keine Weidefreiheit, muss für diese 8 an die Dorfschaft zahlen, ferner für eine Kuh auch noch 8 Weidegelder und für jedes Schaft 1 6 0 . An Wiesenwuchs ist es so gut als habe er nichts. Zwar hat man ihm im Bruch eine wiese von ein Fuder Heu angewiesen, aber sie wird nicht bewährt und die Pferde fressen es alle Jahre auf und dafür muss er noch 1   entrichten.

2. Diese Dorf, worin 12 Bauern incl. des Schulzen, 2 Kossäthen 7 Büdner und mehrere Einwohner sind, ist sehr gut im Stande nach dessen Lage und Gestände mehr für den Schulhalter thun zu können und ihm besser zu dotieren. Dieses kann auf folgende Art ausgemittelt werden:

a) Wenn kein Schulhaus von der Dorfschaft erbaut wird und der Schulhalter noch ferner in seinem eigenen Haus Schule hält, so ist wohl billig, dass ihm eine Vergütung dafür von der ganzen Dorfschaft die darunter growitiert gereicht wird und wäre wohl nicht zu viel auf jedes Kind 6  sind 30 Kinder macht 7 12 so von der ganzen Dorfschaft zusammenzubringen wären. Dafür aber, dass er bereits in seinem Hause an 16 Jahre Schule gehalten ohne die geringste Vergünstigung von Seiten der Dorfschaft dafür erhalten zu haben, verlangt er noch eine kleine Vergütung.

b) An Schulgeld würde hier einkommen dass gewöhnliche Schulgeld von 30 Kinder a 8 macht 10.

c) Zu einem Schulgarten, den er schon so viele Jahre entbehrt hat kann die Dorfschaft ihm im Dorfe einen freien Platz abtreten z.B. die Maulbeerbaumstöcke die wüste liegen und worauf das Vieh geht und 1/2 Morgen Land beträgt. Und da ihrer viele sind können sie ihm selbigen leicht in Bewahrung halten. Diesen Schulgarten könnte er zum Erdtoffelbau die er bisher hat kaufen müssen benutzen. Den Gewinn hiervon kann er auf 6 berechnen.

d) Da das Dorf noch besser als Lanzig mit Schulen dotiert ist so könnten sie auch sehr leicht dem Schulhalter eine bessere Wiese geben als jene welche die Pferde alle Jahre auffressen von ihren Sumpfwiesen die Stubben Wiese von 1 Fuder heu, aber unentgeldlich. Und damit er hiervon 1 Kuh und 4 Schaafe halten könne, so müsste die Dorfschaft alljährlich 1 Schock Stroh a Bund 18 lb zusammenbringen , welches bei ihrem guten Korn und Futter bau wohl thunlich wäre. Diese könnte er sich zusammenberechnen auf 6 12 .

e) für 1 Kuh und 4 Schaafe müsste ihm die Weidefreiheit zugestanden werden, dadurch ersparte er jährlich die inclusive der Wiese gegebenen 1 22.

f) Da dieses alles noch sehr wenig ist, so könnte dem Schulhalter noch , da hier ein guter Kornbau ist, von jedem Wirth 1/2 Scheffel Roggen und 1/2 Scheffel Gerste, also von 12 Wirthen 6 Scheffel Roggen und 6 Scheffel Gerste gegeben werden, von den zwei Kossäthen 1/4 Gersten. Dazu von jedem der 12 Wirte 1/2 Topf reingeschwungenen Flachs a 2 lb fast 12. Anmerkung: Büdner und Einwohner weil sie keine Grundstücke haben müssten hiervon frei sein.

g) Da hier ein ansehnlich Torf Moor ist, so müsste dem Schulhalter von jedem 12 Wirthe und den beiden Kossäthen ein gut Fuder Torf gestochen und angefahren werden macht 14 Fuder Torf. Büdner und Instleute dagegen, weil sie keine Anspannung haben ihm 2 an diesen Stellen entrichten. Diese freie Feuerung kann er an Wert berechnen auf 10.

h) Auch für die Sommerschule müsste von der Gemeinde auf Verhältnis ihrer Besitzung 4-5 zusammengebracht werden.

3. Diese schule kann für sich bestehen indem sie 30 Kinder hätte und vermögend ist einen eigenen Schulhalter unterhalten

4. und recht gut dotieren zu können. In der Näher ist keine Schule mit dieser zu .........

5. Ein eigenes Schulhaus ist hier nicht vorhanden, indem nun gesagt der Schulhalter seit vielen Jahren in seinem eigenen Hause Schule gehalten.

6. Der Schulhalter hat bis jetzt pr........ nicht weiter erhalten als  das gewöhnliche Schulgeld für jedes Kind 8 also in summa 10 und freie Feuerung in der Art dass er sich den Torf selbst hat stechen müssen und die Bauern die Kinder haben, ihm jeder ein Fuder angefahren, die aber nicht die Kinder haben, von Büdner  und Einwohner dagegen 2 . Anmerkung: In Körlin verwaltet auch der Schulhalter das Amt eines Dorfs Einnehmers, er wünscht da seine Schule nicht gar zu groß und wohl zu übersehen die Stelle beizubehalten.

 

 
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erstellt von Margret Ott Letzte Aktualisierung Sonntag, 21. Oktober 2001